1. Ein neues Lied wir heben an,
das walt Gott unser Herre,
zu singen, was Gott hat getan
zu seinem Lob und Ehre.
Zu Brüssel in dem Niederland
wohl durch zwei junge Knaben
hat er sein Wunder g’macht bekannt,
die er mit seinen Gaben
so reichlich hat gezieret.
2. Der Erst recht wohl Johannes heißt,
so reich an Gottes Hulden.
Sein Bruder Heinrich nach dem Geist,
ein rechter Christ ohn Schulden.
Von dieser Welt geschieden sind,
sie ha’n die Kron erworben,
recht wie die frommen Gotteskind
für sein Wort sind gestorben,
sein Märt’rer sind sie worden.
3. Der alte Feind sie fangen ließ,
erschreckt sie lang mit Dräuen,
das Wort Gotts er sie leugnen hieß,
mit List sie wollt betäuben.
Von Löwen der Sophisten viel
mit ihrer Kunst verloren
versammelt er zu diesem Spiel,
der Geist sie macht zu Toren,
sie konnten nichts gewinnen.
4. Sie sangen süß, sie sangen sau’r,
versuchten manche Listen;
die Knaben standen wie ein Mau’r,
veracht’ten die Sophisten.
Den alten Feind das sehr verdross,
dass er war überwunden
von solchen Jungen, er so groß;
er ward voll Zorn von Stunden,
gedacht sie zu verbrennen.
5. Sie raubten ihn’n das Klosterkleid,
die Weih sie ihn’n auch nahmen;
die Knaben waren des bereit,
sie sprachen fröhlich Amen.
Sie dankten ihrem Vater Gott,
dass sie los sollten werden
des Teufels Larvenspiel und Spott,
darin durch falsche G’bärden
die Welt er gar betrüget.
6. Das schickt Gott durch sein Gnad also,
dass sie recht Priester worden,
sich selbst ihm mussten opfern da
und gehn im Christenorden,
der Welt ganz abgestorben sein,
die Heuchelei ablegen,
zum Himmel kommen frei und rein,
die Möncherei ausfegen
und Menschentand hier lassen.
7. Man schrieb ihn’n vor ein Brieflein klein,
das hieß man sie selbst lesen.
Die Stück sie zeigten alle drein,
was ihr Glaub war gewesen.
Der höchste Irrtum dieser war:
Man muss allein Gott glauben,
der Mensch lügt und trügt immerdar,
dem soll man nichts vertrauen;
des mussten sie verbrennen.
8. Zwei große Feur sie zünd’ten an,
die Knaben sie her brachten,
es nahm groß Wunder jedermann,
dass sie solch Pein veracht’ten.
Mit Freuden sie sich gaben drein,
mit Gottes Lob und Singen,
der Mut ward den Sophisten klein
vor diesen neuen Dingen,
da sich Gott ließ so merken.
9. Der Schimpf sie nun gereuet hat,
sie wollten’s gern schön machen.
Sie wag’n nicht rühmen sich der Tat,
verbergen ganz die Sachen.
Die Schand im Herzen beißet sie
und klagen’s ihr’n Genossen,
doch kann der Geist nicht schweigen hie:
Des Abel Blut, vergossen,
es muss den Kain melden.[3]
10. Die Asche will nicht lassen ab,
sie stäubt in allen Landen;
da hilft kein Bach, Loch, Grub noch Grab;
sie macht den Feind zuschanden.
Die er im Leben durch den Mord
zu schweigen hat gedrungen,
die muss er tot an allem Ort
mit aller Stimm und Zungen
gar fröhlich lassen singen.
11. Noch lassen sie ihr Lügen nicht,
den großen Mord zu schmücken.
Sie geben vor ein falsch Gedicht,
ihr G’wissen tut sie drücken.
Die Heilgen Gotts auch nach dem Tod
von ihn’n gelästert werden.
Sie sagen, in der letzten Not
die Knaben noch auf Erden
sich sollen ha’n umkehret.
12. Die lass man lügen immerhin,
sie haben’s kleinen Frommen.[4]
Wir sollen danken Gott darin,
sein Wort ist wiederkommen.
Der Sommer ist hart vor der Tür,
der Winter ist vergangen,
die zarten Blumen gehn herfür:
Der das hat angefangen,
der wird es wohl vollenden.